Vor ungefähr einem Jahr wurde Mutter Teresa, geboren als Anjezë Gonxha Bojaxhiu, von Papst Franziskus heiliggesprochen. Die Heiligsprechung begeisterte viele Landsleute auf dem Balkan. Doch es gab auch solche, die damit offensichtlich Mühe bekunden haben. Wir wollen damit verständlich machen, dass man selbst als Muslim stolz auf die albanischstämmige Mutter Teresa sein kann. Schliesslich wird sie nicht für die gesamte Menschheit, sondern lediglich für die Katholiken und den Katholizismus heiliggesprochen. Genauso wie Nichtkatholiken Heilige in ihren Religionen, Kulturen und Weltanschauungen kennen, so kennen auch Katholiken in ihren Reihen Heilige.
Doch was bedeutet überhaupt «heilig»? «Heilig» muss nicht zwingend durch einen göttlichen Bezug definiert werden. So kann auch eine von sittlicher Reinheit zeugende, sehr fromme oder gehobene Person mit «heilig» attribuiert werden, wie es im Falle von Mutter Teresa zu sein scheint. Christen weltweit verehren sie, weil sie eine gutherzige Nonne war, die ihr Leben für die Armen geopfert hat. Und wir Albaner sind mit Stolz erfüllt, weil sie albanischstämmig war.
Im gleichen Zuge wollen wir aber verdeutlichen, dass auch Albaner muslimischen Glaubens, insbesondere islamische Geistliche, wie etwa Abdul-Kader Arnauti, dem der Beiname «Arnauti» beigefügt wurde, um damit seine albanische Identität zu unterstreichen, Vehbi Sulejman Gavoçi, der eine Moschee namens «Arnaut-Moschee» (Albaner-Moschee) inmitten von Damaskus erbauen liess oder auch Shuajb Arnauti, der ebenfalls den Beinamen «Arnauti» erhalten hat, das Recht haben, aufgrund ihrer albanischen Abstammung geehrt zu werden. Letztlich waren alle drei – wie Mutter Teresa auch – nichts weiter als Geistliche und Kleriker der eigenen Religion und damit de facto keine Nationalhelden, die sich für die eigene Nation geopfert haben. (Shqip News)
Erstellt: 23.09.2017, 21:51 Uhr