Unser Leser Lorentin Ceni, ein in der Schweiz lebender Albaner, hat uns seine Maturitätsarbeit geschickt. Das Thema dieser Arbeit, die bereits im Jahre 2015 verfasst wurde, war «die religiöse Harmonie in Gjakova». Lorentin Ceni ist in seiner Arbeit auf die Geschichte des Kosovo sowie auch auf die verschiedenen Religionen im Kosovo eingegangen, ehe er in seiner eingehender Analyse über die religiöse Harmonie in Gjakova erzählt. Dabei führte er auch persönliche Interviews mit den verschiedenen Religionsgemeinschaften durch. Eine Frage, die uns besonders gefallen hat, zeigen wir euch gerne in diesem Beitrag. Die Frage, die den Vertretern der Religionsgemeinschaften gestellt wurde, lautete:
Was meinen Sie zu folgenden Zitaten?
– Gjergj Fishta: «Tatsächlich feiern die einen von uns Ostern, die anderen Bajram, jedoch das Albanertum feiern wir gemeinsam!»
– Pashko Vasa: «Die Religion der Albaner ist das Albanertum!»
Die Antwort von Visar Koshi, Hauptimam von Gjakova:
Diese Zitate darf man nicht wortwörtlich nehmen! Es steckt viel meher dahinter. Sie sagen nicht aus, dass die Albaner keine Religion besitzen. Vielmehr fordern sie die Albaner auf, gemeinsam ein Volk zu sein. Viele Kleriker wie Gjergj Fishta, aber auch muslimische Kleriker setzten sich dafür ein, dass alle Albaner gemeinsam ein Volk bilden. Das war sehr wichtig, den überall hatten wir Feinde. Schliesslich kam es im Jahre 1912 zur Unabhängigkeit Albaniens und später auch zu der von Kosovo nach fast einem Jahrhundert.
Die Antwort von Don Kelmend Spaçi, Pfarrer in Gjakova:
Als Gjergj Fishta dieses Zitat sagte, gab es viele Bemühungen, das albanische Volk zu spalten. Das von Pashko Vasa will aussagen, dass die Religion kein Grund dafür sein soll, dass sich das albanische Volk spaltet.
Die Antwort von Baba Munim Lama, Oberhaupt der Bektaschi-Gemeinschaft im Kosovo:
Für mich als Bektaschi ist es sehr wichtig, Albaner zu sein. Wenn ich ein guter Albaner bin, spielt es keine grosse Rolle, ob ich jetzt Katholik oder Muslim bin. Ein wichtiges Bektaschi Sprichwort lautet: «Ohne Heimat gibt es keine Religion»
Lorentin Ceni ist es gelungen, mit seiner eindrücklichen Maturitätsarbeit auf das religiöse Zusammenleben in einer vielfältigen Stadt wie Gjakova aufmerksam zu machen. (Shqip News)
Erstellt: 02.10.2017, 22:07 Uhr